Value vs. Growth Investing – Eine Einordnung der “Value Growth Aktien” und was Charlie Munger dazu sagt
In der Welt der Investitionen gibt es zahlreiche Strategien (z.B. die Value Growth Aktien), die unterschiedliche Ansätze (siehe auch: Core-Satellite-Strategie) und Schwerpunkte haben. Viele Anleger stehen dabei immer wieder vor der Frage: Welche Strategie ist die beste für mich – zum Geld investieren und vermehren?
Zwei der bekanntesten Ansätze auf dem Weg zu wahrem Reichtum, sind das Value Investing und das Growth Investing. Während beide Strategien ihre Daseinsberechtigung haben, hat Charlie Munger, der legendäre Partner von Warren Buffett, eine klare Meinung dazu, die mit einem Augenzwinkern kritisch ist.
Heute schauen wir uns das genauer an und werfen einen Blick auf die verschiedenen Arten von Investmentstrategien (Value Growth Aktien), bevor wir tiefer in die Unterscheidung zwischen Value und Growth eintauchen.
Die wichtigsten Investmentstrategien – Value Growth Aktien
Bevor wir ins Detail gehen, ist es hilfreich, die grundlegenden Strategien zu kennen, die Anleger an den Märkten verfolgen können:
- Value Investing – Fokus auf unterbewerteten Unternehmen, die im Vergleich zu ihrem inneren Wert günstig erscheinen.
- Growth Investing – Ziel ist es, in Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial zu investieren, oft unabhängig vom aktuellen Preis.
- Dividendenstrategie – Auswahl von Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten und eine stabile Einnahmequelle darstellen.
- Momentum Investing – Investitionen in Aktien, die sich bereits in einem Aufwärtstrend befinden, in der Erwartung, dass dieser Trend anhält.
- Contrarian Investing – Der Ansatz, gegen den Markttrend zu investieren, also zu kaufen, wenn die Mehrheit verkauft, und umgekehrt.
- Core-Satellite-Strategie – Kombination eines stabilen Kern-Portfolios mit spekulativeren “Satelliten”-Investitionen.
Nachdem wir die Hauptstrategien abgedeckt haben, widmen wir uns den beiden wohl bekanntesten Ansätzen: Value und Growth Investing.
Was ist Value Investing?
Value Investing ist eine der ältesten und bekanntesten Strategien und wurde insbesondere durch Benjamin Graham, den Mentor von Warren Buffett, bekannt. Die Grundidee hinter dieser “Value Growth Aktien” -Strategie ist einfach: Kaufe Aktien, die im Vergleich zu ihrem tatsächlichen Wert unterbewertet sind.
Merkmale von Value Investing:
- Unterbewertete Aktien: Value-Investoren suchen nach Unternehmen, die am Markt unter ihrem „inneren Wert“ gehandelt werden.
- Langfristige Perspektive: Value-Investing ist meist langfristig orientiert, da es oft eine Weile dauert, bis sich der wahre Wert eines Unternehmens im Aktienpreis widerspiegelt.
- Fundamentalanalyse: Value-Investoren analysieren gründlich die Finanzen und Geschäftsmodelle der Unternehmen, um ihren inneren Wert zu bestimmen.
Beispielhafte Unternehmen, die oft in den Value-Bereich fallen, sind etablierte Konzerne mit stabilen Erträgen und geringer Volatilität, wie Johnson & Johnson oder Procter & Gamble.
Was ist Growth Investing?
Growth Investing verfolgt einen anderen Ansatz. Hier geht es nicht um den aktuellen Wert eines Unternehmens, sondern um dessen zukünftiges Wachstumspotenzial. Growth-Investoren suchen nach Unternehmen, die schneller als der Markt wachsen und das Potenzial haben, ihre Gewinne in der Zukunft zu steigern.
Merkmale von Growth Investing:
- Wachstumspotenzial: Die Unternehmen weisen oft hohe Wachstumsraten auf, beispielsweise bei Umsatz und Gewinn.
- Innovationsgetrieben: Growth-Unternehmen sind häufig in dynamischen Branchen wie Technologie oder Biotechnologie tätig.
- Höheres Risiko: Da Growth-Investing oft höhere Bewertungen beinhaltet, besteht auch ein höheres Risiko, insbesondere wenn das erwartete Wachstum nicht eintritt.
Beispielhafte Unternehmen, die oft in den Growth-Bereich fallen, sind Technologieunternehmen wie Tesla oder Amazon, die in relativ kurzen Zeiträumen erhebliche Umsatzsteigerungen verzeichnen.
Charlie Munger über die Unterscheidung zwischen Value und Growth
In einem seiner berühmten Zitate (Börsenweisheiten) zum Thema “Value Growth Aktien” sagte Charlie Munger:
“The whole concept of dividing it up into ‘value’ and ‘growth’ strikes me as twaddle. It’s convenient for a bunch of pension fund consultants to get fees prattling about and a way for one advisor to distinguish himself from another. But to me, all intelligent investing is value investing.”
„Das gesamte Konzept, Investitionen in ‘Value’ und ‘Growth’ zu unterteilen, erscheint mir als Unsinn. Es ist eine praktische Erfindung für eine Gruppe von Beratern von Pensionsfonds, um sich durch endloses Gerede Gebühren zu verdienen und für einen Berater, sich von anderen abzuheben. Für mich jedoch ist jedes intelligente Investieren Value-Investing.“
Munger stellt hier die übliche Trennung zwischen Value und Growth Investing infrage. Für ihn ist diese Unterscheidung mehr eine Erfindung der Finanzbranche, die Beratern hilft, sich abzuheben und Gebühren zu verdienen, als eine tatsächlich sinnvolle Differenzierung.
In seinen Augen ist jede Form von intelligentem Investieren eine Art von Value Investing, da es letztlich immer um den Wert des Unternehmens und dessen zukünftige Ertragskraft geht.
Die Psychologie hinter Value und Growth
Die Unterscheidung zwischen “Value Growth Aktien” geht auch mit einer psychologischen Komponente einher:
- Value Investing erfordert Geduld und Disziplin, da es oft lange dauert, bis sich der innere Wert im Marktpreis widerspiegelt. Anleger müssen also gegen die Versuchung ankämpfen, in kurzfristige Trends zu investieren.
- Growth Investing spricht oft die FOMO (Fear of Missing Out) an, da Anleger auf schnell wachsendes Potenzial setzen und hoffen, dass sie rechtzeitig in den nächsten „Highflyer“ investieren.
Mungers Kritik an der Unterscheidung zeigt auch eine gewisse stoische Gelassenheit: Er konzentriert sich auf den langfristigen Wert und hält sich nicht mit künstlichen Kategorisierungen auf, die ihm in seinem Anlageansatz nichts nützen.
“Value Growth Aktien” und meine abschließenden Gedanken
Während die Finanzwelt gern zwischen Value und Growth unterscheidet, sollten wir uns vielleicht eher fragen: Was ist das langfristige Potenzial eines Unternehmens?
Letztlich geht es bei beiden Ansätzen darum, intelligente Entscheidungen zu treffen und den Wert eines Unternehmens richtig einzuschätzen.
Munger lehrt uns, nicht zu sehr auf Labels zu achten, sondern auf den Kern des Investierens – den tatsächlichen Wert.
Siehe auch: Benjamin Graham und Bill Ackmann Zitate.
Hinweis: Dieser Beitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt keine Anlageberatung dar. Der Handel mit Wertpapieren ist mit Risiken verbunden, die bis zum Verlust des eingesetzten Kapitals führen können. Alle hier dargestellten Informationen spiegeln die persönliche Meinung des Autors wider und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder inhaltliche Richtigkeit.
In diesem Sinne …
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Andreas Herrmann
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