Veblen Effekt

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Der Veblen-Effekt: Warum wir manchmal überbewertete Aktien kaufen – und was du daraus lernen kannst

Wenn es um Aktien traden geht, denken viele, dass die besten Entscheidungen rational getroffen werden, sofern die Trader den Veblen Effekt nicht kennen.

Doch die Realität sieht anders aus: Emotionen, Statusdenken und Gruppendynamiken beeinflussen unsere Entscheidungen mehr, als wir zugeben möchten.

Genau hier kommt der Veblen-Effekt ins Spiel, ein faszinierendes Konzept aus der Verhaltensökonomie.

Der Veblen-Effekt erklärt, warum Menschen oft bewusst teure Produkte kaufen – nicht trotz, sondern wegen ihres hohen Preises.

Und ja, dieser Effekt zeigt sich auch an der Börse, wo Anleger manchmal in überbewertete Aktien investieren, (siehe auch: Aktienanalysen) weil sie diese als “besser” oder “exklusiver” empfinden.


Was ist der Veblen Effekt?

Der Veblen-Effekt wurde nach dem Ökonomen Thorstein Veblen benannt und beschreibt die Neigung, teure Güter oder Dienstleistungen zu bevorzugen, weil sie als Statussymbol dienen.

Es geht nicht darum, dass ein Produkt besser ist, sondern dass es durch seinen Preis Prestige und Exklusivität signalisiert.


Was hat der Veblen Effekt mit Aktien zu tun?

An der Börse zeigt sich der Veblen-Effekt in der Art und Weise, wie wir bestimmte Aktien auswählen und bewerten. Viele Anleger greifen instinktiv zu bekannten Marken, hochpreisigen Aktien oder vermeintlich exklusiven Investitionsmöglichkeiten – oft ohne die fundamentalen Zahlen zu prüfen.

Hier sind die sechs psychologischen Tendenzen, die den Veblen-Effekt antreiben, und wie sie mit deinem Verhalten an der Börse zusammenhängen könnten:


1. Statusdenken: „Ich habe die Aktie, die alle wollen“

Teure Aktien oder bekannte Marken wie Apple, Tesla oder Louis Vuitton werden oft gekauft, weil sie einen gewissen Status mit sich bringen. Wer diese Aktien im Depot hat, fühlt sich automatisch wie ein Teil des Erfolges dieser Unternehmen.

  • Psychologischer Hintergrund: Menschen verbinden Erfolg mit bekannten Marken oder Unternehmen. Der Gedanke, „Ich bin klug genug, in Tesla zu investieren“, gibt ihnen ein Gefühl von Überlegenheit.
  • Problem: Der Preis sagt nichts über die Qualität einer Aktie aus. Oft zahlen Anleger eine hohe Prämie für den Status, ohne den tatsächlichen Wert zu hinterfragen.

2. Seltene Güter sind attraktiver

Exklusivität zieht uns magisch an. Das gilt nicht nur für Luxusuhren, sondern auch für Aktien.

  • Beispiel: IPOs (Initial Public Offerings) werden oft überzeichnet, weil viele Anleger den exklusiven Zugang zu neuen Aktien als besonders wertvoll empfinden.
  • Börsenweisheit: „Nur weil etwas selten ist, heißt es nicht, dass es wertvoll ist.“ Viele IPOs fallen nach dem Hype schnell zurück.

3. Teurer = besser

Der Glaube, dass ein hoher Preis automatisch Qualität bedeutet, ist tief in uns verankert. Das gilt auch für Aktien.

  • Beispiel: Manche Anleger bevorzugen teure Aktien wie Amazon oder Alphabet, weil sie annehmen, dass diese Unternehmen „besser“ sind.
  • Börsenpsychologie: Hohe Kurse signalisieren vermeintlich Stabilität – ein Trugschluss, der zu teuren Fehlkäufen führen kann.

4. Gruppendenken und Herdenverhalten

„Alle kaufen diese Aktie, also muss sie gut sein!“ – dieses Denkmuster ist typisch für den Veblen-Effekt.

  • Beispiel: Meme-Stocks wie GameStop oder AMC zeigen, wie stark Herdenverhalten die Märkte beeinflusst. Anleger springen auf, weil sie Teil der Bewegung sein wollen – oft ohne zu wissen, warum.
  • Tipp: Prüfe immer, ob die Fundamentaldaten einer Aktie mit dem Hype übereinstimmen.

5. Angst, etwas zu verpassen (FOMO)

Die Fear of Missing Out ist ein starker Treiber für impulsive Käufe.

  • Beispiel: Viele Anleger steigen zu spät in überhypte Aktien ein, weil sie Angst haben, die „Chance ihres Lebens“ zu verpassen.
  • Psychologie: FOMO führt oft dazu, dass wir überbewertete Aktien kaufen – und am Ende Verluste machen.

6. Emotionen statt Rationalität

Der Veblen-Effekt basiert auf emotionalen Entscheidungen, nicht auf Logik. Genauso verhält es sich oft an der Börse.

  • Beispiel: Anleger kaufen Aktien, die sie „cool“ finden, wie Tesla oder Netflix, ohne die langfristigen Risiken zu bedenken.
  • Tipp: Emotionen sind wichtig, aber sie sollten nicht die Grundlage deiner Investmententscheidungen sein.

Wie kannst du den Veblen Effekt vermeiden?

Der erste Schritt ist, deine Emotionen und Motive zu hinterfragen. Kaufe ich diese Aktie, weil sie wirklich unterbewertet ist, oder weil sie angesagt ist? Hier sind einige Tipps:

  • Mach deine Hausaufgaben: Prüfe die Fundamentaldaten jeder Aktie, bevor du investierst.
  • Fokus auf den Wert, nicht den Preis: Eine teure Aktie ist nicht automatisch besser.
  • Vermeide Hypes: Lass dich nicht von Trends oder Gruppendruck verleiten.
  • Langfristiges Denken: Frage dich, ob die Aktie auch in 5-10 Jahren noch Potenzial hat.

Trading ist kein Statussymbol – Veblen Effekt

Der Veblen-Effekt zeigt, wie sehr unser Verhalten an der Börse von Emotionen und sozialer Wahrnehmung geprägt ist. Indem du dir dieser Tendenzen bewusst wirst, kannst du rationalere Entscheidungen treffen und typische Börsenfehler vermeiden.

Denn am Ende zählt nicht, welche Aktie am teuersten ist oder am meisten „Prestige“ hat – sondern, ob sie langfristig Wachstum und Stabilität bietet.


Wichtiger Hinweis:
Dieser Beitrag spiegelt die persönlichen Erfahrungen und Meinungen des Autors wider und dient ausschließlich der allgemeinen Information.

Es handelt sich weder um eine Anlageberatung noch um eine Empfehlung. Investitionen in Aktien und Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können zum Verlust des gesamten investierten Kapitals führen.

Aufsteigende Kurse und klare Gedanken!

Andreas Herrmann
Dein Aktienmentor und Börsenpsychologe

 

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Über mich
Aktienpsychologe Andreas Herrmann

Moin, moin! Ich bin Andreas Herrmann
Kommunikationspsychologe, Finanz- und Datenjournalist sowie Gründer dieses Aktienblog’s.

Meine größte Leidenschaft? Die faszinierende Welt der Börse – aber nicht nur in Zahlen und Charts. Mich interessiert vor allem die Psychologie dahinter: Warum handeln wir so, wie wir handeln? Und wie können wir bessere Entscheidungen treffen?

Als Finanzjournalist liegt mein Fokus auf klaren Analysen und spannenden Einblicken in die psychologischen Mechanismen der Märkte.

Doch das ist noch nicht alles: Ich beschäftige mich intensiv mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz – sei es für technische Analysen, Portfoliooptimierung oder das Entwickeln smarter Dividendenstrategien.

Mein Ziel ist es, dich mit profundem Börsenwissen und Inspiration zu unterstützen, damit du selbstbewusst, fundiert und unabhängig investieren kannst – frei von den Einflüssen klassischer Finanzberater.

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