Heute beschäftigen wir uns mit Schuldverschreibungen / festverzinslichen Wertpapieren und beantworten die Frage: Was sind Anleihen – Ein umfassender Überblick: Arten, Chancen und Risiken …
Anleihen gelten als eine der grundlegenden Anlageformen und werden oft als weniger riskant im Vergleich zu Aktien angesehen. Doch wie funktionieren diese Arten der Wertpapiere wirklich?
Welche Arten gibt es, und welche Chancen und Risiken bergen sie? Ich erkläre dir hier alles Wichtige und gebe dir sieben Beispiele, damit du einen umfassenden Überblick erhältst.
Bitte berücksichtige, dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf inhaltliche Richtigkeit oder Vollzähligkeit! Fehler oder Irrtum vorbehalten. Keine Beratung, keine Anlageempfehlung!
Was sind Anleihen bzw. Schuldverschreibungen?
Eine Anleihe ist eine Form des Kredits. Wenn du eine Anleihe kaufst, leihst du genau genommen einer Institution – sei es ein Unternehmen, eine Regierung oder eine Stadt – Geld.
Im Gegenzug zahlt dir der Emittent, also der Herausgeber der Anleihe, regelmäßige Zinsen (siehe auch: Durchschnittskurs) und verspricht, das geliehene Kapital am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen.
Hier sind die Begrifflichkeiten genauer erklärt:
- Schuldverschreibung: Dies ist der Oberbegriff für verbriefte Schulden, also Wertpapiere, mit denen sich Unternehmen oder der Staat Kapital beschaffen. Dazu zählen alle Arten von Anleihen.
- Festverzinsliche Wertpapiere: Diese bieten, wie der Name sagt, einen festen Zinssatz über die gesamte Laufzeit. Festverzinsliche Wertpapiere werden oft gleichbedeutend mit Anleihen oder Rentenpapieren verwendet.
- Anleihe: Der gängigste Begriff, der diese Art von Schuldverschreibung beschreibt. Sie können von Staaten, Unternehmen oder anderen Institutionen herausgegeben werden und können sowohl fest als auch variabel verzinst sein.
Ein praktischer Vorteil für Anleger besteht in der Diversifikationsmöglichkeit, da Anleihen oft als stabilisierende Anlage im Portfolio eingesetzt werden, insbesondere im Vergleich zu Aktien, die stärkeren Kursschwankungen unterliegen.
Arten von Anleihen / Schuldverschreibungen / festverzinslichen Wertpapieren
- Staatsanleihen: Werden von Regierungen ausgegeben. Sie gelten als relativ sicher, da Staaten oft stabiler sind als Unternehmen.
- Unternehmensanleihen: Werden von Unternehmen herausgegeben. Diese Unternehmensanleihen bieten häufig höhere Zinsen, da Unternehmen im Vergleich zu Staaten risikoreicher sein können.
- Kommunalanleihen: Von Städten oder Gemeinden ausgegeben, um Projekte wie den Bau von Straßen oder Schulen zu finanzieren.
- Inflationsgeschützte Anleihen: Die Zins- und Rückzahlungen sind an die Inflationsrate gekoppelt und bieten Schutz vor Kaufkraftverlust.
- Nullkuponanleihen: Sie zahlen keine laufenden Zinsen, sondern werden unter ihrem Nennwert ausgegeben. Der Gewinn entsteht durch die Differenz zwischen Kaufpreis und Nennwert.
- High-Yield-Anleihen: Auch als „Junk Bonds“ bekannt. Sie bieten hohe Zinsen, bergen aber ein höheres Ausfallrisiko.
- Wandelanleihen: Diese können während der Laufzeit in Aktien des Emittenten umgetauscht werden, was zusätzliche Chancen und Risiken bringt.
Chancen und Ertrag
- Regelmäßige Zinszahlungen: Ein Vorteil von Anleihen ist die planbare Verzinsung. Du weißt im Voraus, wie viel Ertrag du erhalten wirst.
- Weniger Volatilität: Anleihen gelten oft als sicherer als Aktien, da sie weniger stark schwanken.
- Diversifikation: Anleihen tragen zur Diversifizierung des Portfolios bei und können das Risiko verringern.
- Bonität und Stabilität: Die Bonität des Emittenten spielt eine große Rolle. Staatsanleihen hoher Bonität gelten als sicher, während Unternehmensanleihen höhere Risiken bergen können.
Risiken & Kosten bei Anleihen / festverzinslichen Wertpapieren
- Zinsrisiko: Wenn die Marktzinsen steigen, verlieren bestehende Anleihen an Wert. Das kann sich negativ auswirken, wenn du deine Anleihen vor Ablauf verkaufen willst.
- Kreditrisiko: Sollte der Emittent zahlungsunfähig werden, kann das zu einem Totalverlust führen.
- Inflationsrisiko: Steigt die Inflation, verliert die Anleihe an Kaufkraft. Die realen Erträge können schrumpfen.
- Währungsrisiko: Bei Anleihen in fremder Währung besteht das Risiko, das Wechselkursschwankungen den Ertrag mindern.
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Anleihen können mit verschiedenen Kosten verbunden sein. Wenn du sie über eine Bank oder einen Broker kaufst, fallen in der Regel Handelsgebühren oder Spreads (die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs) an.
Einige Anleihen, insbesondere Unternehmensanleihen, haben höhere Gebühren. Außerdem verlangen manche Banken eine Depotgebühr.
Wo erhältst du festverzinsliche Wertpapiere?
Du kannst diese Art von Papieren bei Banken, beim Online-Broker oder spezialisierten Plattformen kaufen.
Staatsanleihen großer Industrienationen sind oft einfach über Banken oder Broker zu erwerben.
Unternehmensanleihen und so genannte High-Yield- oder Wandelanleihen findest du eher bei spezialisierten Anbietern.
Laufzeiten und Ertragsaussichten
Die Laufzeit dieser speziellen Art von Wertpapieren kann zwischen wenigen Monaten und mehreren Jahrzehnten liegen. Längere Laufzeiten bergen ein höheres Zinsrisiko, da sich der Wert der Anleihe bei steigenden Zinsen stark verändern kann.
Ein typischer Anleihen-ETF könnte eine Mischung verschiedener Laufzeiten bieten, was das Risiko mindert.
Beispiele für Anleihen:
- Deutsche Staatsanleihen (Bundesanleihen): Typischerweise mit einer Laufzeit von 10 oder 30 Jahren und niedriger Verzinsung.
- US-Staatsanleihen (Treasuries): Diese bieten durch den Dollar eine interessante Diversifikation.
- Siemens-Unternehmensanleihen: Ein großes Unternehmen, das regelmäßig Anleihen auflegt, die höhere Renditen als Staatsanleihen bieten können.
- Kommunalanleihen der Stadt München: Sicher, aber nicht so liquide wie Unternehmensanleihen.
- High-Yield-Anleihen von Telekommunikationsunternehmen: Hohe Zinsen, aber mit höherem Ausfallrisiko.
- Inflationsgeschützte Anleihen der EU: Schutz vor Kaufkraftverlust durch inflationsangepasste Zahlungen.
- Wandelanleihen von Tesla: Die Möglichkeit, diese Wandelanleihen in Aktien umzuwandeln, birgt zusätzliches Potenzial und Risiko.
Anleihen und die Psychologie des Investors
Für viele Anleger sind z.B. Schuldverschreibungen eine Möglichkeit, Stabilität und Planbarkeit in das Portfolio zu bringen. Die regelmäßigen Zinsen wirken beruhigend, gerade, wenn die Aktienmärkte schwanken.
Doch auch hier spielt die Psychologie eine Rolle: Die Versuchung, auf High-Yield-Anleihen zu setzen und höhere Risiken einzugehen, kann verlockend sein.
Ein ausgewogenes Portfolio festverzinslicher Wertpapiere erfordert Geduld und Disziplin (siehe auch: Gleitender Durchschnitt), was stoischen Prinzipien entspricht – eine langfristige und ruhige Hand in volatilen Zeiten.
In diesem Sinne …
Aufsteigende Kurse und klare Gedanken!
Andreas Herrmann
Dein Börsenpsychologe
Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag spiegelt die Erfahrungen und Meinungen des Autors wider und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder inhaltliche Richtigkeit. Die hier präsentierten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine spezifische Empfehlung dar. Bitte bedenke, dass ein entsprechendes Investment stets Risiken birgt und du möglicherweise dein eingesetztes Kapital vollständig verlieren kannst.
Siehe auch: Fonds | Börsenbegriffe | Scared Money
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