Aktienverluste

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Kann man Aktienverluste vermeiden: Wann ist es der richtige / beste Zeitpunkt, um sich von einer Aktie final zu verabschieden?

Heute habe ich mich intensiv mit einer der schwierigsten Entscheidungen auseinandergesetzt, die wohl jeder Anleger früher oder später trifft: „Wann sollte ich mich von einer Aktie trennen?

Man hört oft den Ratschlag, dass es sinnvoll sein kann, Aktien zu verkaufen, wenn sie um 20 % oder 25 % gefallen sind, besonders in einem stabilen Markt.

Doch was steckt eigentlich hinter dieser Strategie? Und ist das überhaupt der richtige Weg, um Verluste zu begrenzen?

Hier kommen meine Gedanken und Erkenntnisse zu diesem Thema “Aktienverluste“– keine Anlageberatung, sondern vielmehr eine persönliche Reflexion.

Die schmerzhafte Realität: Aktienverluste begrenzen

Stell dir vor, du hältst eine Aktie, an die du fest glaubst, doch plötzlich beginnt ihr Wert zu sinken. Tag für Tag sinkt der Kurs weiter, bis die Aktie in deinem Depot eines Tages mit 20 % im Minus steht.

An diesem Punkt fragt man sich: „Sollte ich mich jetzt trennen, um noch größere Verluste zu vermeiden? Oder ist es sinnvoller, abzuwarten und zu hoffen, dass der Kurs wieder steigt?“

Verluste tun weh, keine Frage. Und genau hier setzt die 20-25 %-Regel an: Sie bietet eine klare Entscheidungshilfe, um nicht in den Strudel größerer Verluste gezogen zu werden.

Doch warum ist es für viele Anleger / Trader so schwer, sich an diese Regel zu halten?

Die Psychologie dahinter: Die Verlustaversion

Aus psychologischer Sicht ist die Verlustaversion ein zentraler Faktor, warum wir so zögern, eine verlustbringende Aktie zu verkaufen. Aktienverluste fühlen sich für uns emotional intensiver an als Gewinne.

Der Gedanke, dass ein Kursverlust nur vorübergehend ist und die Aktie „irgendwann“ schon wieder steigen wird, hält uns oft davon ab, einen klaren Schlussstrich zu ziehen.

Hier spielt auch der sogenannte „Bestätigungsfehler“ (Confirmation Bias) eine Rolle: Wir suchen gezielt nach Informationen, die unsere Hoffnung stützen, und ignorieren Warnsignale.

Kurz gesagt: Es fühlt sich besser an, an der Aktie festzuhalten, als den Verlust endgültig zu realisieren.

Was steckt hinter der 20-25 %-Regel?

Diese Regel ist eine Art „Stop-Loss“-Strategie, die besonders im Daytrading (siehe auch: Daytrader werden)oder bei kurzfristigen Investitionen Anwendung findet. Sie basiert auf der Idee, dass man mit einem klar definierten Verlustlimit größere Einbrüche vermeiden kann.

Es ist ein präventives Vorgehen, das hauptsächlich Disziplin verlangt, aber auch Flexibilität.

Warum gerade 20-25 %? Diese Zahl gilt als eine Schwelle, ab der es unwahrscheinlich ist, dass sich der Kurs ohne fundamentale Gründe schnell erholt. Aber diese Grenze ist auch für Aktienverluste nicht in Stein gemeißelt.

Langfristig orientierte Investoren, die von einem Unternehmen überzeugt sind, mögen diese Regel ignorieren. Doch sie ist ein Anhaltspunkt, wenn der Fokus darauf liegt, Verluste aktiv zu begrenzen.

Die Kunst des Loslassens: Was passiert, wenn wir nicht verkaufen?

Die psychologische Seite des Haltens einer verlustbringenden Position ist hochinteressant.

Viele Anleger entwickeln eine Art „Besitz-Effekt“: Wir hängen an Aktien, die wir gekauft haben, und neigen dazu, Verluste auszusitzen, in der Hoffnung auf eine Erholung.

Hier kommt es darauf an, objektiv zu bleiben und das Unternehmen und seine Marktposition immer wieder neu zu bewerten.

Manchmal muss man sich selbst die Frage stellen: „Bin ich weiterhin von der Stärke dieses Unternehmens überzeugt, oder halte ich nur an der Hoffnung fest?“

Fallbeispiel Aktienverlust: Ein Crash im Depot

Stell dir vor, eine Aktie, die du hältst, ist plötzlich 25 % im Minus. In einem stabilen Marktumfeld könnte das eine klare Entscheidungshilfe sein, sich zu trennen.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen hat seit Monaten schwache Quartalsergebnisse gemeldet, doch du glaubst weiterhin an dessen Erholung. Eines Tages jedoch erreicht der Verlust 25 %, und die Aussichten sehen nicht besser aus.

In solchen Momenten hilft es, sich selbst in Erinnerung zu rufen: Aktienverluste gehören zum Investieren dazu.

Doch um größere Verluste zu vermeiden, ist es manchmal besser, eine Entscheidung zu treffen, die schwerfällt, aber auf Dauer zum Schutz des Depots beiträgt.

Rational statt emotional handeln

Diese Entscheidung verlangt einiges an emotionaler Stärke und das berühmte „stoische Mindset“.

Wer in der Lage ist, seine Investitionen nüchtern und ohne übermäßige Hoffnung oder Angst zu betrachten, trifft oft die klügeren Entscheidungen.

Hier hat der Stoizismus (siehe auch: erfolgreich an der Börse) einen überraschenden Einfluss auf das Investieren: Das Streben nach Gelassenheit und Objektivität hilft, Verluste nicht persönlich zu nehmen und rational zu handeln.

Kein Richtig oder Falsch im Falle des Kursverlustes

Letztlich gibt es kein Patentrezept, und auch ich sage hiermit ausdrücklich, dass es sich nicht um eine Anlageempfehlung handelt.

Es gibt erfolgreiche Investoren, die nach der 20-25 %-Regel handeln, und andere, die Verluste aussitzen, weil sie von ihren Unternehmen überzeugt sind.

Am Ende hängt die richtige Entscheidung von deiner persönlichen Strategie und Risikobereitschaft ab.

Hier ein paar Gedanken, die helfen können, Aktienverluste zu kontrollieren:

  • Setze dir selbst klare Regeln – und halte dich daran.
  • Bewahre deine emotionale Kontrolle. Hektische Entscheidungen führen oft zu weiteren Verlusten.
  • Analysiere das Unternehmen und frage dich: Gibt es realistische Gründe, warum sich der Kurs erholen könnte?

Aktienverluste reduzieren – Balance zwischen Geduld & Disziplin

Verluste einzugrenzen, ist nicht einfach – doch es kann eine wichtige Maßnahme sein, um auf lange Sicht ein solides Depot zu führen.

Ob du dich an eine feste Regel hältst oder lieber langfristig investierst, hängt von deinem individuellen Risikoprofil und deinem Börsen-Mindset ab.

In diesem Sinne …

Aufsteigende Kurse und klare Gedanken!

Andreas Herrmann
Dein Börsenpsychologe

 

Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag spiegelt die Erfahrungen und Meinungen des Autors wider und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder inhaltliche Richtigkeit. Die hier präsentierten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine spezifische Empfehlung dar.

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Über mich
Aktienpsychologe Andreas Herrmann

Moin, moin! Ich bin Andreas Herrmann
Kommunikationspsychologe, Finanz- und Datenjournalist sowie Gründer dieses Aktienblog’s.

Meine größte Leidenschaft? Die faszinierende Welt der Börse – aber nicht nur in Zahlen und Charts. Mich interessiert vor allem die Psychologie dahinter: Warum handeln wir so, wie wir handeln? Und wie können wir bessere Entscheidungen treffen?

Als Finanzjournalist liegt mein Fokus auf klaren Analysen und spannenden Einblicken in die psychologischen Mechanismen der Märkte.

Doch das ist noch nicht alles: Ich beschäftige mich intensiv mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz – sei es für technische Analysen, Portfoliooptimierung oder das Entwickeln smarter Dividendenstrategien.

Mein Ziel ist es, dich mit profundem Börsenwissen und Inspiration zu unterstützen, damit du selbstbewusst, fundiert und unabhängig investieren kannst – frei von den Einflüssen klassischer Finanzberater.

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