Aktienrente: Christian Lindners Altersvorsorgedepot – Revolution oder Riester 2.0?
Bundesfinanzminister Christian Lindner plant eine grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge. Ab 2026 soll die Aktienrente als Teil des Altersvorsorgedepots eingeführt werden.
Ziel ist es, die Renditechancen des Kapitalmarkts für die Altersvorsorge zu nutzen und damit das bestehende Rentensystem zu entlasten. Doch schon jetzt hagelt es Kritik – viele bezeichnen das Vorhaben als “Riester 2.0”.
Das Altersvorsorgedepot – Was ist geplant?
Lindners Konzept sieht vor, dass Bürger ab 2026 zwischen der klassischen Riester-Rente und einem neuen Altersvorsorgedepot wählen können. Dieses Depot soll staatlich gefördert und in den Kapitalmarkt investiert werden – vor allem in Aktien, ETFs und ähnliche Anlageprodukte.
Der Finanzminister sieht darin einen Paradigmenwechsel für die Altersvorsorge in Deutschland, der die Renten angesichts des demografischen Wandels absichern soll.
Das neue Altersvorsorgedepot soll mehr Flexibilität und höhere Renditen bieten als die Riester-Rente, die für ihre niedrigen Renditen und hohen Kosten kritisiert wurde. Die Riester-Rente bleibt erhalten, allerdings soll es eine Variante mit nur 80 % Beitragsgarantie geben, um mehr Risikofreude und damit höhere Renditechancen zu ermöglichen.
Warum die Aktienrente als “Riester 2.0” kritisiert wird
Viele Kritiker befürchten, dass Lindners Aktienrente ähnliche Schwächen wie die Riester-Rente aufweisen wird, was ihr den Namen “Riester 2.0” eingebracht hat. Die größten Kritikpunkte lauten:
- Hohe Verwaltungskosten: Wie bei der Riester-Rente könnten auch beim Altersvorsorgedepot hohe Gebühren die Renditen erheblich schmälern.
- Keine Flexibilität bei Todesfällen: Ein häufig genannter Kritikpunkt ist, dass das angesparte Kapital im Falle des Todes vor Rentenbeginn verloren ist. Wer erhält die Aktien und ETFs?
- Steuerliche Ungerechtigkeiten: Während andere Altersvorsorgemodelle steuerlich begünstigt werden, gilt dies nicht für private Aktiendepots, was die Attraktivität schmälert.
In den sozialen Medien entlädt sich die Kritik besonders stark. Viele bezeichnen das Vorhaben als “schlechten Kompromiss” zwischen privater Altersvorsorge und staatlicher Absicherung.
Der Grundfehler sei, die Altersvorsorge wie eine Rente aufzuziehen, bei der eingezahlte Beträge verloren gehen, wenn man die Rente nicht erlebt.
Die Details der geplanten Aktienrente
Lindners Aktienrente soll folgende Merkmale haben:
- Staatliche Förderung: Für jeden Euro, den Bürger in das Altersvorsorgedepot einzahlen, soll der Staat 20 Cent beisteuern, bis zu einem jährlichen Eigenbetrag von 3.000 Euro.
- Keine Beitragsgarantie: Im Gegensatz zur Riester-Rente gibt es bei der Aktienrente keine vollständige Beitragsgarantie, was höhere Renditechancen, aber auch mehr Risiko bedeutet.
- Anlage in Aktien und ETFs: Bürger können in sichere Fonds oder auch selbst ausgewählte Aktien investieren. Hochrisikoprodukte wie Kryptowährungen bleiben jedoch ausgeschlossen.
Das Modell soll staatlich zertifizierte Produkte umfassen, und eine digitale Vergleichsplattform soll Transparenz und Auswahlmöglichkeiten bieten.
Ziel ist es, den Kapitalmarkt für die Altersvorsorge zu öffnen, ohne dabei das Risiko aus dem Blick zu verlieren.
Kritik an der steuerlichen Ungerechtigkeit – bei der Aktienrente
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die steuerliche Behandlung der Altersvorsorge. Aktuell gibt es einen steuerlich abzugsfähigen Altersvorsorgeaufwand von bis zu 27.566 Euro jährlich, der jedoch nicht für private Aktiendepots gilt.
Dies sei eine ungerechtfertigte Diskriminierung derjenigen, die selbstverantwortlich für ihre Altersvorsorge durch den Aktienmarkt vorsorgen wollen. Viele fordern daher, dass auch die private Aktienanlage in die steuerliche Begünstigung einbezogen wird.
Fazit: Vorsorge-Revolution oder Riester 2.0?
Die Aktienrente könnte in der Tat ein Gamechanger für die Altersvorsorge in Deutschland sein, wenn sie richtig umgesetzt wird. Sie bietet das Potenzial für höhere Renditen und mehr Flexibilität.
Doch die Kritik, vor allem der Vergleich mit der Riester-Rente, ist nicht unbegründet. Lindner steht vor der Herausforderung, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen und die Aktienkultur in Deutschland nachhaltig zu stärken.
Ob die Aktienrente letztlich die erhoffte Wende bringt oder zum “Riester 2.0” wird, bleibt abzuwarten.
Danke fürs Lesen und ich verbleibe wie immer: Auf steigende Kurse und klare Gedanken!
Bildquelle: Imaginando.adobe.stock.com