Was ist eine Hausse?
Eine Hausse ist ein Begriff aus der Börsenwelt, der einen längerfristigen Aufwärtstrend an den Finanzmärkten beschreibt.
Der Begriff wird aus dem französischen abgeleitet und bedeutet so viel wie “hoch“.
In dieser “Aufwärtsphase / börsliche Hochphase” (siehe auch: Rücksetzer) steigen die Kurse von Aktien, Rohstoffen oder anderen Wertpapieren kontinuierlich über einen längeren Zeitraum.
Oft spricht man auch von einem Bullenmarkt, da der Bulle als Symbol für steigende Kurse steht – er stößt seine Hörner nach oben, so wie die Kurse steigen.
Merkmale eines “Aufwärtstrends” an der Börse
Eine Hausse wird in der Regel von mehreren Faktoren angetrieben, darunter:
- Optimismus der Anleger: Die Stimmung am Markt ist positiv, und die Mehrheit der Anleger rechnet mit weiteren Kursgewinnen.
- Starkes Wirtschaftswachstum: Gute Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und steigende Unternehmensgewinne stützen die Märkte.
- Günstige Geldpolitik: Niedrige Zinsen und lockere Geldpolitik der Zentralbanken sorgen für mehr Liquidität, die in die Märkte fließt.
- Steigende Nachfrage: Sowohl institutionelle als auch private Anleger kaufen vermehrt Wertpapiere.
Psychologische Aspekte einer Hausse
Aus der Perspektive der Börsenpsychologie ist eine H. besonders interessant, da sie oft die Gier und Euphorie der Anleger verstärkt (siehe: Trendlinie). Menschen neigen dazu, sich von der allgemeinen Marktdynamik mitreißen zu lassen, was zu riskanteren Entscheidungen führen kann.
Typische Verhaltensweisen in einer Hausse:
- Herdenverhalten: Viele Anleger steigen aus Angst, Gewinne zu verpassen (FOMO – Fear of Missing Out), verspätet ein.
- Überbewertung: Aktienkurse entfernen sich zunehmend von ihrem tatsächlichen inneren Wert.
- Selbstüberschätzung: Anleger glauben, die Märkte verstanden zu haben, und erhöhen ihre Investitionen, oft ohne ausreichende Risikoprüfung.
Beispiele für eine börsliche Aufwärtsphase
Ein berühmtes Beispiel ist die Technologieblase Ende der 1990er-Jahre. Die Aktienkurse von Technologieunternehmen stiegen massiv, bevor die Blase platzte.
Ein weiteres Beispiel ist die Hausse nach der Finanzkrise 2008/09, als massive Liquiditätsspritzen der Zentralbanken die Märkte auf neue Höchststände trieben.
Wie erkennst du eine Hausse?
Hier sind ein paar Indikatoren, die auf eine Aufwärtsphase hindeuten können:
- Positive Wirtschaftsdaten: Stetiges Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
- Steigende Unternehmensgewinne: Viele Firmen melden Rekordzahlen.
- Steigende Marktindizes: Indizes wie der DAX, S&P 500 oder NASDAQ erreichen regelmäßig neue Höchststände.
- Zunehmender Optimismus: Medienberichte und Analystenmeinungen sind überwiegend positiv.
Chancen und Risiken der “Hausse”
Eine Hausse bietet großartige Chancen, da die meisten Wertpapiere im Wert steigen. Gleichzeitig birgt sie auch Risiken:
- Gefahr der Überbewertung: Je länger eine Hausse andauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Kurse überhitzen.
- Plötzliche Korrekturen: Nach einem langen Aufwärtstrend folgt oft eine Baisse (ein längerfristiger Abwärtstrend), wenn die Märkte korrigieren.
Hausse verstehen und nutzen
Eine Hausse ist die Zeit, in der viele Anleger gute Gewinne machen können. Sie bietet Chancen, erfordert aber auch Disziplin und eine realistische Einschätzung der Risiken.
Bleibe wachsam, hinterfrage die Marktentwicklung kritisch (siehe auch: Gleitender Durchschnitt) und lasse dich nicht von der allgemeinen Euphorie blenden.
Aufsteigende Kurse & klare Gedanken!
Andreas Herrmann
Fachjournalist für Börsenpsychologie und
datengetriebene Finanzkommunikation
Wichtiger Hinweis:
Dieser Beitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und spiegelt meine persönlichen Gedanken und Meinungen wider. Er stellt keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar. Investitionen in Wertpapiere sind mit Risiken verbunden und können zum Verlust des gesamten investierten Kapitals führen.