Foreign Bias

Der Begriff “Foreign Bias” beschreibt das entgegengesetzte Phänomen zum Home Bias. Es kommuniziert die Tendenz von Anlegern, den heimischen Markt bewusst zu meiden und stattdessen bevorzugt in ausländische Märkte zu investieren.

Während Home Bias dazu führt, dass Anleger sich übermäßig auf heimische Unternehmen konzentrieren, investieren Anleger mit einem Foreign Bias überwiegend international und vermeiden dabei den eigenen Heimatmarkt.

Gründe für das Verhalten: Anleger, die einen Foreign Bias aufweisen, meiden den heimischen Markt oft aufgrund von Unsicherheiten oder mangelndem Vertrauen in dessen Entwicklung. Einige der häufigsten Gründe hierfür sind:

  • Wirtschaftliche Unsicherheit: Anleger könnten das Gefühl haben, dass ihr Heimatland wirtschaftlich instabil ist und andere Länder bessere Wachstumschancen bieten.
  • Gestiegene Energiekosten: Hohe Energiekosten im Inland können die Produktions- und Betriebskosten von Unternehmen stark erhöhen, was das Wachstumspotenzial hemmt.
  • Verschlechterung der Standortbedingungen: Ein nachlassendes wirtschaftliches Umfeld, etwa durch hohe Steuern, umfangreiche Bürokratie und übermäßige staatliche Regulierung, kann Investoren abschrecken.
  • Abwanderung von Unternehmen: Unternehmen, die in Länder mit geringeren Steuern, weniger staatlichen Eingriffen und niedrigeren Sozialabgaben abwandern, können zu einem Verlust an Vertrauen in den heimischen Markt führen.
  • Wahrnehmung besserer Chancen im Ausland: Ausländische Märkte können als dynamischer oder wachstumsstärker wahrgenommen werden, besonders wenn die heimische Wirtschaft stagniert oder sich in einem Abschwung befindet.

Börsenpsychologischer Bezug: Der Foreign Bias kann ebenfalls durch psychologische Faktoren beeinflusst werden. Anleger, die ihr Vertrauen in den heimischen Markt verloren haben, könnten übermäßig optimistisch gegenüber ausländischen Märkten sein, ohne deren spezifische Risiken vollständig zu verstehen.

Diese Haltung kann auch durch Verlustaversion ausgelöst werden: Anleger wollen Verluste in ihrem Heimatmarkt vermeiden und glauben, durch Auslandsinvestitionen sicherer zu sein. Dies kann jedoch das Risiko eines fehlenden Gleichgewichts im Portfolio erhöhen.

Während ein gewisser Anteil an internationalen Investitionen für eine gute Diversifikationsstrategie sinnvoll ist, könnte das komplette Meiden des Heimatmarktes zu einer einseitigen Portfoliostruktur führen, die wiederum andere Risiken birgt. Siehe auch: Return on Capital

Hindsight Bias | Aktienpedia | Aktien für Daytrader

Über mich
Aktienpsychologe Andreas Herrmann

Moin, moin! Ich bin Andreas Herrmann
Kommunikationspsychologe, Finanz- und Datenjournalist sowie Gründer dieses Aktienblog’s.

Meine größte Leidenschaft? Die faszinierende Welt der Börse – aber nicht nur in Zahlen und Charts. Mich interessiert vor allem die Psychologie dahinter: Warum handeln wir so, wie wir handeln? Und wie können wir bessere Entscheidungen treffen?

Als Finanzjournalist liegt mein Fokus auf klaren Analysen und spannenden Einblicken in die psychologischen Mechanismen der Märkte.

Doch das ist noch nicht alles: Ich beschäftige mich intensiv mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz – sei es für technische Analysen, Portfoliooptimierung oder das Entwickeln smarter Dividendenstrategien.

Mein Ziel ist es, dich mit profundem Börsenwissen und Inspiration zu unterstützen, damit du selbstbewusst, fundiert und unabhängig investieren kannst – frei von den Einflüssen klassischer Finanzberater.

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